Naturpädagogik - eine Chance auch für die Kinder
Körpergefühl
Bewegung ist eines der elementaren Bedürfnisse. Wald und Wiese bieten ein perfektes Lernfeld für die Wahrnehmung und die Fähigkeiten des eigenen Körpers. Gerade für die Kleinsten, ist unwegsames Gelände eine starke Herausforderung an ihre Bewegungssicherheit und den Gleichgewichtssinn. Ohne jede Anleitung kommen die Kinder zu den vielfältigsten Bewegungsformen. Entwicklungspsychologen meinen, dass aktive Bewegung in anregender Umgebung für die Sprachentwicklung grundlegend ist.
Witterungsanpassung
Der Mensch stellt sich auf unterschiedliche Temperaturen und Witterungsverhältnisse ein. In dem wir uns dem Lauf der Jahreszeiten und den unterschiedlichen Temperatur-schwankungen aussetzen, lernen wir, uns auf diese Verhältnisse einzustellen. Gerade bei Kindern kann man immer wieder beobachten, dass sie ihr Tempo den jeweiligen Temperaturen anpassen. An kalten Tagen sind Kinder stärker in Bewegung und wärmen sich dadurch, während Erwachsene an kalten Tagen eher wärmere Kleidung anziehen. Die Kinder lernen durch den täglichen Aufenthalt im Wald schon sehr früh elementare Bedürfnisse kennen.
Mediziner gehen davon aus, dass der tägliche Aufenthalt im Freien bei unterschiedlichen Temperaturen das Immunsystem stärken kann.
Wald und Wiese – ein umfangreiches Erfahrungsfeld!
Kinder wollen lernen! Neugierig nehmen sie alles Neue auf, wollen Alles wissen und hinterfragen. Finden sie - wie im Wald, an Wiese oder Bach - ein umfangreiches Erfahrungsfeld für unterschiedliche Erlebnisse und Eindrücke, so verstärkt sich ihr Interesse und ihre Aufmerksamkeit. Gerade diese unvorhersehbaren Situationen und Erlebnissen, die draußen passieren spielen bei Kindern eine zentrale Rolle: ein Schmetterling sitzt fast unfühlbar auf der Hand, eine Schnecke kriecht schleimig über ein Händchen oder ein im Sonnenschein glitzerndes Spinnennetz, in dem tausend Wassertropfen hängen, fasziniert durch seine filigrane Kunst die. Psychisch-emotionale Lernprozesse werden in Gang gesetzt und bewältigt. Alle Sinne werden angesprochen und erlebt.
Gruppenzusammenhalt
Mit den Kindern sind wir jeden Tag unterwegs. Manchmal nur wenige Meter entfernt und trotzdem in einer ganz neuen Umgebung und manchmal den ganzen Vormittag zu Fuß und mit dem Bollerwagen auf Erlebnisstour. Kinder in der Ausnahmesituation des Unterwegs-seins gehen mit sich und mit den anderen vorsichtiger und verantwortungsbewusster um und zeigen ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl. Hier zeigen sich besonders auch die positiven Einflüsse der Altersmischung, z.B. fühlen sich die Älteren für die jüngeren Kinder verantwortlich, wenn diese Hilfe und Unterstützung benötigen. Kinder zeigen sich gegenseitig ihre Entdeckungen auf dem Weg, warnen sich vor möglichen Gefahren und achten darauf, dass niemand verloren geht. Das soziale Verhalten wird gestärkt.
Im Wald gibt es keine natürlichen geschlechtsspezifischen Spielsachen. Es entstehen weniger typische Mädchen- oder Jungenrollen.
Struktur und Annäherung
Das Entdecken neuer und unbekannter Dinge führt bei den Kindern meist zu neuen Ideen und eigenständigen Aktionen. Das Finden führt sozusagen zum Erfinden. Kinder empfinden gegenüber der Natur ein Gefühl des Respekts und der Vorsicht. Wenn Kinder bekannte Plätze und Orte wieder entdecken bereitet ihnen das großes Vergnügen. Wie auch im Haus finden die Kinder draußen schnell Lieblingsplätze, die immer wieder besucht werden und für die die Kinder liebevoll Verantwortung übernehmen. Auch die Kleinsten erleben dadurch ein Eingebundensein in eine aufregende und überraschende Welt.
Wahrnehmung
Die Erfahrung und Überwindung unterschiedlicher Strecken und Distanzen sowie der Aufenthalt in wechselndem Gelände erfordern und fördern Raum- und Entfernungs-wahrnehmung, Orientierung und zeitliches Vorstellungsvermögen.
Freiräume erfahren
Sich draußen aufzuhalten bedeutet auch, mehr Zeit zu haben. Die Kinder können so leichter ihren eigenen Rhythmus finden, eigene Bedürfnisse befriedigen. Das hat positive Auswirkungen auf das Sozialverhalten.